Detektei

Detektive : Fähigkeiten, Ausbildung, Aufgaben

Wer kennt sie nicht, die Detektive, die mit Schirmmütze und Lupe bewaffnet auch die geheimnisvollsten Verbrechen aufklären? Doch während Fernsehdetektive ihre Fälle meist auf eher spektakuläre Art lösen, benötigen moderne…
Ausrüstung für Detektive, Kamera, Lupe, Mütze, Notizblock

Wer kennt sie nicht, die Detektive, die mit Schirmmütze und Lupe bewaffnet auch die geheimnisvollsten Verbrechen aufklären? Doch während Fernsehdetektive ihre Fälle meist auf eher spektakuläre Art lösen, benötigen moderne Detektive in der realen Welt vorrangig eines: Geduld. In Verbindung mit hochwissenschaftlichen Methoden ist der Detektiv Beruf anspruchsvoller, als viele denken. Dieser Ratgeber klärt auf.

Das muss man über Detektive wissen

Wer viele Krimis gelesen oder im Fernsehen gesehen hat, entwickelt oft den Wunsch, selbst als Detektiv tätig zu sein. Tatsächlich ergreifen aber nur wenige Menschen diesen Beruf. Der Bund internationaler Detektive, Fachverband privater Ermittler, schätzt die Anzahl der privaten Ermittler für das Jahr 2015 auf etwa 5.000, Kaufhausdetektive ausgenommen.

Dabei ist es gar nicht so schwer, Detektiv zu werden, zumal es sich hierbei um keinen anerkannten Ausbildungsberuf handelt, sondern als Talent- bzw. Praxisberuf gilt. Im folgenden Text werden alle relevanten Fragen rund um das Berufsbild beantwortet. Von Tipps, wie man Detektiv wird über die Kosten eines Detektivs bis hin zur Detektiv-Ausrüstung bleiben keine Fragen offen.

Woher stammt das Wort Detektiv?

Im englischsprachigen Raum werden Kriminalbeamte einer entsprechenden Behörde als Detective bezeichnet. Das lateinische Wort „detectum“ wurde im Englischen zum Verb „detect“, was übersetzt so viel wie „aufdecken“, „ermitteln“ heißt. Nichts anderes tut ein Detektiv, weshalb der Beruf in Deutschland mit dem Wort Detektiv bezeichnet wird.

Wie wird man Detektiv? Gibt es eine Ausbildung?

In Deutschland gibt es keine gesetzliche Ausbildung, da es sich hier um keinen anerkannten Ausbildungsberuf gemäß Berufsbildungsgesetz (BBiG) handelt. Im Grunde kann sich also jeder ganz unabhängig von seiner beruflichen Bildung, der persönlichen Eignung und der Erfahrung als Detektiv betätigen. Praktisch ist es jedoch schwer, Aufträge zu bekommen, wenn man keine geeignete Qualifizierung durchlaufen hat und berufsbegleitende Fortbildungen auslässt. Auftraggeber achten auf die Seriosität und Eignung der von ihnen beauftragten Privatdetektive.

Es gibt jedoch eine anerkannte Grundausbildung. Sie wird von der Zentralstelle für die Ausbildung im Detektivgewerbe angeboten (ZAD) und dauert zwei Jahre. Anschließend erhält man das Zertifikat zum geprüften Detektiv (ZAD) oder alternativ das Zertifikat zum ZAD geprüften Privatermittler (IHK).

Ansonsten werden regelmäßige Weiter- und Fortbildungen von der IHK und des Bund Deutscher Detektive e.V. (BDD) angeboten, meist in Form von Seminaren. Mit dem Zertifikat und den Bestätigungen, an Weiter- oder Fortbildungen teilgenommen zu haben, kann potenziellen Auftraggebern oder Detekteien, bei denen eine Anstellung gesucht wird, die persönliche Eignung nachgewiesen werden.

Folgende Kenntnisse werden in Ausbildungen sowie Fort- und Weiterbildungen vermittelt, u.a.:

  • Observationstaktik und Observationsarten
  • Ermittlungstaktik
  • Persönlichkeitsrechte
  • umfangreiche Rechtskenntnisse
  • allgemeines Rechtsverständnis
  • technische Fähigkeiten
  • technisches Verständnis
  • psychologische Gesprächsführung
  • unauffälliges Nutzen von PKW und Zweirad

Was muss ein Detektiv mitbringen?

Da es sich beim Beruf des Detektivs um einen sogenannten Talentberuf handelt, ist es natürlich von Vorteil, über ein solches zu verfügen. Der Beruf ist sehr anspruchsvoll, kann körperlich anstrengend sein und sogar gefährlich sein. Darüber sollte man sich im Klaren sein, bevor man diese Wahl trifft. Ein Detektiv arbeitet in der Regel auch nicht zu normalen Zeiten, es gibt keinen strengen 8-Stunden-Tag. Je nach Situation kann auch eine nächtliche Observation oder ein Einsatz an Sonn- und Feiertagen vonnöten sein. Flexibilität und die Bereitschaft, auch zu ungewöhnlichen Zeiten zu arbeiten, ist für den Beruf des Detektivs essenziell.

Überdies kann es zu Auslandseinsätzen kommen, wenn es die Auftragslage erfordert. Auch dazu muss man bereit sein. Geduld ist ebenfalls ein essenzielles Kriterium, denn Observationen können über eine lange Zeit erfolglos verlaufen, bevor sich doch noch etwas tut. Und wenn es so weit ist, sollte der Detektiv hellwach sein. Dieser Beruf unterscheidet sich doch sehr von dem, was im Fernsehen gezeigt wird. Wilde Verfolgungsjagden finden eher nicht statt. Detektive hören auch nicht heimlich die Personen ihres Interesses ab, da dies verboten und somit strafbar ist. Sie müssen auf legale Art an ihre Beweismittel kommen, da sie andernfalls nicht verwertet werden können.

Die wichtigsten Eigenschaften im Überblick:

  • Geduld
  • Ruhe
  • Genauigkeit
  • Kombinationsfähigkeit
  • hervorragende Beobachtungsgabe
  • hohe geistige und räumliche Flexibilität
  • unauffälliges, an Situationen anpassbares Erscheinungsbild
  • Stressresistenz
  • körperliche Fitness
  • Ausdauer
  • Führerschein, Pkw und möglichst auch Motorrad
  • Selbstsicherheit
  • Durchhaltevermögen
  • Verantwortungsbewusstsein
  • Eigenverantwortung
  • Erfolgswille

Welche Aufgaben hat ein Detektiv?

Je nachdem, ob der Detektiv im Privat- oder Wirtschaftssektor tätig ist, fallen unterschiedliche Aufgaben an. Grundsätzlich gehören jedoch das Ermitteln, die Zeugenbefragung, Observationen, die Untersuchung eines Tatorts, die Sicherstellung von Beweismitteln und die Sicherung von Spuren zu seinen Aufgaben.

Der Wirtschaftsdetektiv kommt immer dann zum Einsatz, wenn ein Verdacht besteht auf

Überdies führt er Due-Dilligence-Ermittlungen und umfangreiche Bewerberanalysen durch. Ein Wirtschaftsdetektiv ist auch dafür zuständig, Markenfälschungen oder Produktpiraterie aufzudecken. Er wird bei Bedarf in das Arbeitsumfeld eines Verdächtigen eingeschleust, um Diebstähle oder Warenschwund aufzuklären. Er kennt sich mit der IT- und Computer-Forensik aus und kann auch als Mediator zwischen Geschäftspartnern oder Vorgesetzten und deren Mitarbeitern eingesetzt werden. Die Aufgaben sind im Wirtschaftssektor sehr vielfältig.

Der Privatdetektiv kommt immer dann zum Einsatz, wenn es Sorgerechts- oder Unterhaltsstreitigkeiten gibt, der Verdacht auf Untreue des Lebenspartners besteht oder ein Kind entführt wurde und zurückgeführt werden soll. Auch vermisste, genauer gesagt untergetauchte Personen fallen in das Aufgabengebiet eines Privatdetektivs.

Weiterhin fertigen sie Schriftgutachten und Schriftvergleiche an, decken Heiratsschwindel auf oder ermitteln, wenn es in der Nachbarschaft zu wiederholtem Vandalismus kommt. Auch die Bonitätsermittlung von Mietnomaden gehört zum täglichen Geschäft. Stalker, Erpresser und Drohbriefe und unerwünschte Nachstellungen werden ebenfalls in die Hände eines Privatdetektivs gelegt. Nicht zuletzt fungieren sie als private Mediatoren und können auch helfen, wenn es um problematische Jugendliche geht.

Was ist erlaubt, welche Rechte haben Detektive?

Ganz gleich, wie wichtig ein Auftrag auch sein mag. Ein Detektiv ist an Recht und Gesetz gebunden und darf längst nicht alles, auch wenn das Fernsehen oftmals ein anderes Bild vermittelt. Die Rechtslage in Deutschland setzt Detektiven klare Grenzen, es gibt keine besonderen Befugnisse für sie. Rechtlich gesehen sind Detektive also ganz normale Privatpersonen mit sämtlichen Rechten und Pflichten, die damit einhergehen.

Um ihrer Arbeit nachgehen zu können, dürfen sie also keinen Hausfriedensbruch begehen, nirgendwo einbrechen oder unerlaubt Gespräche abhören oder aufzeichnen. Verletzungen des Rechts am Bild, genauer gesagt gesprochenen Wort, können von den Betroffenen zur Anzeige gebracht werden. Ein Detektiv darf quasi gucken, aber nicht anfassen. Er dürfte in eine Handtasche schauen, wenn die Observierte gerade abgelenkt ist, jedoch nicht hineingreifen oder sie durchsuchen. Ausgezeichnete Kenntnisse zur rechtlichen Lage sind also für jeden Detektiv unabdingbar.

Detektivausrüstung – was benötigt man?

Viele assoziieren die Detektivarbeit mit zahlreichen Kostümierungen, falschen Bärten und dergleichen mehr. Ganz so ist es im realen Leben jedoch nicht. Detektive haben zwar immer Bekleidung für alle Eventualitäten im Kofferraum ihres Autos, etwa, weil der Beschattete ins Schwimmbad oder zum Tennisspielen geht, mit Verkleidungen arbeiten sie in der Regel jedoch nicht. Dennoch nutzen Detektive eine Ausrüstung, die dem neuesten Stand der Technik entspricht, um ihre Aufträge erfolgreich zu bearbeiten.

Dazu gehören u.a.:

  • GPS-Ortungssystem
  • Funkgeräte bzw. Mobiltelefone für Teamarbeiten
  • Wanzensucher
  • Materialien zur Sicherung von Fingerabdrücken
  • Ferngläser
  • Kameras
  • Computer/Notebooks
  • Nachtsichtgeräte
  • Wärmebildkamera
  • Notizbuch und Stifte
  • Probenbehälter für Laboruntersuchungen

Wichtig ist, dass ein GPS-Tracker nur in Ausnahmefällen legal eingesetzt werden darf. Dies ist insbesondere der Fall, wenn ein unterschlagenes Fahrzeug observiert werden muss. In diesem Fall ist das getrackte Fahrzeug Eigentum des Auftraggebers und nicht der Zielperson, sodass es rechtlich möglich ist, es entsprechend zu präparieren. Es gibt Situationen, in denen auch einmal Kostümierungen zum Einsatz kommen, etwa dann, wenn der Detektiv nicht abgelöst werden kann oder soll. Dennoch ist dies eher selten.

Welche Detektiv-Verbände, gibt es in Deutschland?

In Deutschland gibt es zwei namhafte und einige kleine Detektiv-Verbände. Eine Mitgliedschaft ist nicht verpflichtend, gilt jedoch als Qualitätsmerkmal. Der Bund Deutscher Detektive (BDD) nimmt nur solche Mitglieder auf, die ein selbstständiges Detektivbüro betreiben. Der Verband ist mittlerweile mit dem BID verschmolzen.

Der 1955 gegründete Bund Internationaler Detektive (BID) ist der internationalen Kommission der Detektiv-Verbände angeschlossen und hat ein richtungsweisendes Konzept entwickelt, mit dem die Fortbildung der deutschen Detektive sichergestellt wird.

Gibt es eine Berufsordnung für Detektive?

Am 21. Mai 1967 wurde eine Berufsordnung für Detektive vom ehemaligen Zentralverband der Auskunfteien und Detekteien e.V. beschlossen. Eine erste Veröffentlichung dieser Berufsordnung erfolgte 1972. Heute gilt sie als Regelwerk für den Detektiv Beruf und als allgemeingültige Berufsstandesordnung, die sogar von Gerichten beachtet wird. Die Berufsordnung für Detektive in Deutschland kann hier eingesehen werden: Berufsordnung

Was macht einen guten Detektiv aus?

Ein guter Detektiv hat ein selbstständiges Detektivbüro oder Arbeit in einer seriösen Detektei. Ein TÜV Siegel für Qualitätssicherung ist ebenso vorhanden wie die Ausbildung zum geprüften Detektiv (ZAD) oder zum ZAD geprüften Privatermittler (IHK). Zusätzlich kann er nachweisen, sich regelmäßig weiter- bzw. fortzubilden. Auch die Mitgliedschaft in einem Berufsverband ist von Vorteil. Wenn sich der Detektiv zusätzlich zur Einhaltung der Berufsordnung für Detektive verpflichtet hat, ist das ebenfalls ein Hinweis auf Seriosität. Ansonsten helfen Kundenbewertungen weiter.

Was kostet ein Detektiv? Wie viel verdient ein Detektiv?

Je nachdem, ob der Detektiv selbstständig tätig oder fest angestellt ist, unterscheiden sich die Verdienstmöglichkeiten naturgemäß. So können fest angestellte Detektive je nach Arbeitgebergröße und Berufserfahrung zwischen 2.000 EUR und 2.800 EUR brutto monatlich verdienen.

Hier hat er natürlich den Vorteil, ein sicheres Einkommen zu haben. Selbstständige Detektive berechnen oft einen durchschnittlichen Stundenlohn in Höhe von rund 65 EUR. Je nach Auftrag kann dieser Betrag deutlich höher ausfallen. Erfahrungsgemäß sollten die entstehenden Kosten vorab erfragt werden. Spesen lassen sich allerdings nicht immer im Vorfeld berechnen.

Fazit

Detektiv zu werden, ist der Traum vieler junger Männer und Frauen. Nicht selten ist daran die romantisierte Darstellung in Buch und Film verantwortlich. Der Detektiv Beruf ist jedoch sehr anspruchsvoll und kann auch körperlich einiges abverlangen.

Wer sich dafür entscheidet, sollte in jedem Fall die Ausbildung ZAD ablegen, die auf Wunsch mit einem IHK, aber auch mit einem ZAD-Zertifikat beendet werden kann. Zudem sollte die Bereitschaft zu regelmäßigen Fort- und Weiterbildungen vorhanden sein. Nach der Ausbildung hat man einen sehr abwechslungsreichen, schönen Beruf, der wahlweise selbstständig oder in Festanstellung ausgeübt werden kann und sehr viel Eigenverantwortung erfordert. Der Detektiv Beruf gehört auch zu den sicheren Berufen, weil sie immer gebraucht werden. Eine gute Wahl also.