Der Messenger WhatsApp ist beliebt in der Familie, im Freundeskreis, im Verein und selbst im Beruf. Eine echte Erfolgsgeschichte eben. Kein Wunder: WhatsApp ist einfach und nützlich. Es ist praktisch. Zudem kostet es nichts. Und – (fast) alle haben es.
Im Dunstkreis von WhatsApp haben sich im Laufe der Jahre aber zahlreiche andere Messenger-Varianten am Markt positioniert. Die Frage dabei: Welche Messenger-Dienste stellen eine echte Alternative zu WhatsApp – gerade im Hinblick auf die Sicherheit – dar?
Sichere Messenger-Alternativen im Fokus
Weltweit nutzen rund eine Milliarde Menschen den Messenger WhatsApp. Trotz der großen Beliebtheit sind in den letzten Jahren die kritischen Stimmen immer lauter geworden. Im Fokus der Kritik steht der Umgang des Messengers mit den Nutzerdaten. Dies führt dazu, dass einige Nutzer inzwischen auf alternative Messenger-Dienste zurückgreifen.
Aber wie zuverlässig und wie sicher sind diese Alternativen – und welche Funktionen bieten sie im Vergleich zum Klassiker WhatsApp? Wir haben verschiedene Messenger genau unter die Lupe genommen. Neben stark an WhatsApp angelehnten Versionen befinden sich darunter auch anonym nutzbare Messenger sowie DSGVO-konforme Messenger.
Threema – Aufbau und Struktur erinnern klar an WhatsApp
Der Schweizer Instant-Messaging-Dienst wird mittlerweile von weit mehr als fünf Millionen Privatanwendern und etwa von rund zwei Millionen Nutzern in knapp 3.000 Unternehmen respektive Institutionen genutzt. Als Betreiber fungiert die Threema GmbH, während sich die Kasper Systems GmbH für die Entwicklung der App verantwortlich zeigt. Die kostenpflichtige Software steht für Windows Phone, Android sowie iOS zur Verfügung. Nachrichten werden dabei über Server in der Schweiz verschickt. Eine Transportverschlüsselung sichert die Kommunikation zwischen den Servern und den jeweiligen Endgeräten.
Die generelle Wirksamkeit der Datenschutzmechanismen und weiterer Sicherheitsfeatures wurde sowohl 2015 als auch Anfang 2019 bei einem externen Audit bestätigt. Es sind Übertragungen von Dateien mit einer maximalen Größe von 50 Megabyte möglich. Die einzelnen Funktionen sind ähnlich wie bei WhatsApp aufgebaut. Auch das Telefonieren ist über Threema möglich. Zudem kann der Nutzer Umfragen durchführen. 2015 stufte die Stiftung Warentest Threema direkt hinter dem Testsieger Hoccer ein.
https://threema.ch/de
Wickr – Daten werden immer bereits verschlüsselt versendet
Entwickelt wurde Wickr von der gleichnamigen Firma mit zentralem Sitz in San Francisco. Bei dem kostenlosen Programm Wickr handelt es sich dabei um einen Krypto-Messenger, der dank zahlreicher nützlicher Datenschutz-Funktionen als einer der sichersten Versionen gilt. Das seit 2012 erhältliche Kommunikations-Tool legt den Fokus dabei auf den Schutz der persönlichen Daten von Nutzern der App und deren Privatsphäre. Die sichere Verschlüsselung sorgt dafür, dass selbst Experten die jeweiligen Chat-Verläufe nur schwer verfolgen können.
Außerdem existiert eine Selbstzerstörungsfunktion, die bei Bedarf alle Nachrichten im Rahmen einer vom Nutzer vorgegebenen Zeit restlos löscht. Der Anbieter selbst speichert keinerlei Daten seiner Kunden. Zur Anmeldung wird lediglich eine aktuelle E-Mail-Adresse und keine Telefonnummer benötigt. Die Identität bleibt bei der Registrierung also geheim.
Die Server stehen allerdings in den USA und fallen unter die weniger strengen US-amerikanischem Datenschutzbestimmungen. Erhältlich ist Wickr in zwei verschiedenen Versionen für Android, iOS, Windows, Linus und Mac. Alle bekannten Messenger-Funktionen sind in dieser Variante integriert.
https://wickr.com/
Signal – Edward Snowden als bekanntester Nutzer der App
Dies ist die Messenger-Variante von Open Whisper Systems, wobei sich Signal ausschließlich über Stipendien und Spenden finanziert. Offiziell bekannt ist, dass Edward Snowden als berühmte Persönlichkeit den Messenger nutzt. Das hat sich für die App als wirksame Werbung bezahlt gemacht. Vom Grundprinzip handelt es sich hier um eine etwas abgespeckte Messenger-Version auf WhatsApp-Basis. Es fehlen zum Beispiel eine automatische Backup-Funktion sowie die Möglichkeit, Screenshots zu realisieren.
Signal wird ein hohes Sicherheitspotenzial bescheinigt. Alle Anrufe und Nachrichten über das Signal-System werden verschlüsselt. Ein manuell einzustellender Selbstzerstörungsmodus löscht in bestimmten Zeitabständen die Chat-Verläufe. Die Server stehen in den USA. Das von der App genutzte Verschlüsselungsprotokoll wird in der Kryptoszene als “Goldstandard” gerühmt. Signal ist für Apple-User erst ab der Version iOS 8 erhältlich.
https://signal.org/de/
Briar – kann auch ohne Internetverbindung genutzt werden
Dieser kostenlose Instant Messenger ist seit 2018 für Android erhältlich. Das System bietet den Nutzern nach eigener Aussage Anonymität und Sicherheit – und eine spezielle Besonderheit.
Die Kommunikation ist auch ohne zentralen Server und ohne Internetverbindung möglich. Das Anonymisierungsnetzwerk Tor stellt die Verbindungen her und verschlüsselt dabei sämtliche Inhalte. Chats und Inhalte werden nicht in der Cloud gespeichert, sondern nur auf den Endgeräten der involvierten Nutzer.
Für die Registrierung verlangt Briar keine Telefonnummer, E-Mail-Adresse oder den Abruf der jeweiligen SIM-Karte. User können sich direkt via eines Barcodes, der gescannt werden muss, erstmalig zu erkennen geben.
Dafür aber müssen sich die Beteiligten grundsätzlich am gleichen Ort aufhalten. Das schränkt die Möglichkeiten und die Bedienung stark ein, macht das Verwenden von Briar allerdings absolut sicher.
https://briarproject.org/
Hoccer – bezeichnet sich selbst als einzigartig, sicher und anonym
Hoccer- hat seinen Dienst eingestellt ist also keine Alternative mehr.
Der von der Hoccer Betriebs GmbH entwickelte Messenger für Smartphones und Tablets ist für Android und iOS verfügbar. Für User, die den Instant-Messaging-Dienst privat nutzen, fallen keinerlei Kosten an.
Mit Hoccer lassen sich Text- und Sprachnachrichten, Bilder, Videos, Standortdaten, Adressbucheinträge und ähnliche Dateiformate sowohl in Einzel- als auch im Gruppenchat von Smartphones und Tablets unlimitiert verschicken. Im Gegensatz zu WhatsApp sind Anrufe nicht möglich. Hoccer gilt dabei als besonders sicher.
Davon zeugt auch der Messenger-Vergleich der Stiftung Warentest aus dem Jahr 2015, in dem Hoccer zum Testsieger gekürt wurde. Vor allem im Hinblick auf die Datensicherheit lag Hoccer vorne. So stehen die Server zum einen in Deutschland. Zum anderen werden die Nachrichten immer nur bis zur Zustellung auf den Servern gespeichert.
Zudem wird eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung genutzt, wobei die App nicht selbstständig auf Telefonnummern und Kontakte zurückgreift. Eine spezielle Funktion bietet außerdem die Möglichkeit, entweder weltweit oder im näheren Umkreis anonym zu chatten. Die Stiftung Warentest bezeichnet Hoccer als die beste Alternative zum Messenger WhatsApp.
https://hoccer.com/de/
Fazit: WhatsApp ist kein Allheilmittel – Alternativen bieten viel Sicherheit
Unternehmen sollten aus datenschutzrechtlichen Gründen alternativen zu WhatsApp nutzen. Die vorgestellten DSGVO-konforme Messenger-Lösungen stellen gerade in diesem Bereich erstklassige Lösungen dar. Einige der Apps bieten extra auf Unternehmen zugeschnittene Versionen an, die für eine schnelle und sichere Kommunikation per Smartphone und Tablet stehen.
Neben den zuvor genannten Varianten können die Nutzer auch auf Wire, Telegram, Jabber, Beekeeper, Ginlo und zum Beispiel Teamwire zurückgreifen. All diese Programme zeichnen sich durch einen hohen Sicherheitsstandard aus. Einige der Messenger-Lösungen müssen sich dabei auch funktionell nicht vor WhatsApp verstecken.
Für Unternehmer: Wir beraten Sie gerne in einem persönlichen Gespräch zu sicheren Messenger Lösungen in Ihrem Unternehmen.
